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Die Rational-Emotive-Verhaltenstherapie

Die Rational-Emotive-Verhaltenstherapie (kurz REVT) wurde 1955 von dem amerikanischen Psychologen Albert Ellis begründet und gehört zur kognitiven Verhaltenstherapie. Mittlerweile hat sie sich „zu einer der einflussreichsten Therapieformen des 20. Jahrhunderts entwickelt“ (Schwartz, S.15). 

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1. wichtige Grundannahme der REVT: Handeln, Denken und Fühlen stehen immer im Zusammenhang und in Wechselwirkung zueinander. Wenn ich z.B. etwas bestimmtes denke, beeinflusst dies sowohl mein Fühlen als auch mein Handeln

2. Man kann nicht nicht denken (a la Paul Watzlawick: Man kann nicht nicht kommunizieren). Menschen denken permanent: unbewusst oder bewusst. Wir stehen ständig im Gespräch mit uns selbst. Und genau an diesem Selbstgespräch setzt die REVT an. 

Die REVT ermittelt für unser Wohlbefinden nicht hilfreiche Verhaltensmuster und Denkschablonen, die wir meist schon unbemerkt seit Jahren automatisch verwenden. Genau diese Denkweisen sind es nämlich, die uns letztenendes depressiv, wütend, ängstlich, voller Schuldgefühle, etc. machen und an unserem Selbstwert kratzen. 

Unser Leidensdruck entsteht also durch für uns schädliche Gedanken oder wie Epiktet (griech. Philosoph und Stoiker) bereits in der Antike bemerkte: „Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.“

Daraus resultiert die Grundannahme: Nicht schwierige Lebenssituationen oder Erlebnisse sind der Grund für Depressionen, Angststörungen etc., sondern wie wir darüber denken und diese bewerten. Selbstverständlich spricht die REVT diesen Situationen und Erlebnissen nicht ihren schwierigen oder gar traumatischen Stellenwert ab. 

Damit zeigt uns die REVT den Weg auf, dass wir uns eben nicht schicksalshaft mit unseren schlechten Erlebnissen oder Erfahrungen abfinden müssen. Wir können eigenverantwortlich daran arbeiten, sie zu verarbeiten und einen für uns guten Umgang damit zu finden. Sodass wir wieder ein angenehmes Leben führen können, egal was uns widerfahren ist oder was uns belastet. 

Die REVT unterscheidet immer zwischen Entstehung einer Störung (z.B. traumatisches Erlebnis), der Ursache (irrationale Denkmuster) und dem Auslöser (z.B. Interpretation einer akuten Situation).

Um die Konsequenzen (die Symptome) einer psychischen Störung zu verbessern, „muss man Ursachen bekämpfen.“ Mit der Umstrukturierung irrationaler, schädigender Gedanken macht die REVT genau das. 

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Als wichtigstes therapeutisches Werkzeug nutzt die REVT das ABC-Modell der Gefühle. 

Es dient dazu, Situationen, Gefühle, Gedanken und Verhalten zu beschreiben, aufzuspüren und zu diagnostizieren. Dabei ist die zentrale Aussage: „Nicht die Ausgangssituation A bestimmt wie wir uns fühlen und verhalten ([…] C), sondern unser Bewertungssystem B.“ (Stavemann, S.49)

Wenn wir nun unter unseren Emotionen unverhältnismäßig leiden, können wir durch das Verändern unserer Bewertungen dem ein Ende setzen, denn rationale Bs „führen zu gesunden Consequenzen (C)“ (Schwartz, S.51) und umgekehrt. 

Starke und v.a. unangemessene Gefühle sind für uns gerade dann problematisch, wenn sie uns davon abhalten, ein möglichst glückliches und gesundes Leben zu führen und uns davon abhalten, unsere Ziele und Wünsche zu erreichen. Ein praktisches Beispiel hierfür wäre z.B. die Antriebslosigkeit bei Depressionen. 

Ich arbeite gerne mit dieser Therapiemethode, da sie für die Patienten und Patientinnen leicht verständlich und gut strukturiert ist. Struktur bewährt sich bei allen psychischen Leiden, das hat die klassische Verhaltenstherapie gezeigt. Sie in unser Denken zu überführen ist nur eine logische Konsequenz. 

Zudem ist die REVT stark lösungsorientiert und basiert auf der Mitarbeit der Patienten und Patientinnen, was diese schnell zurück in die Lebensaktion und raus aus dem Tunnelblick und Leidensdruck holt. 

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Und obwohl die REVT so stark kognitiv und wissenschaftlich klingt, holt sie die Patienten/innen in der Praxis genau da ab, wo der Leidensdruck am größten ist: bei den Gefühlen. 

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Quellen: 


Schwartz, Dieter: Vernunft und Emotion. Die Ellis-Methode - Vernunft einsetzen, sich gut fühlen, mehr im Leben erreichen, Borgmann-Verlag, Dortmund: 2014 (7. Auflage)

Stavemann, Halich H.: Im Gefühlsdschungel. Emotionale Krisen verstehen und bewältigen, Beltz-Verlag, Weinheim: 2018 (3. Auflage)

https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_epiktet_thema_dinge_zitat_1083.html