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Leidensdruck ist individuell

Wie sagt man so schön: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. 
Und genau so verhält es sich auch mit unserem Leidensdruck. Er ist mindestens genauso individuell.

Bildschirmfoto 2020-09-18 um 11.08.18

 

Der eine kommt mit einer bestimmten Situation, einem Erlebnis oder einer Problematik besser klar als ein anderer. Der andere dafür wiederum besser mit einem Ereignis, das bei dem Nächsten große Verzweiflung auslöst. 
Manche brauchen oder wünschen sich Unterstützung bei gewissen Anliegen, andere bekommen das Gleiche automatisch alleine hin.

Ein Beispiel: David und Lukas verlieren zeitgleich ihren Arbeitsplatz. David ist zwar für den Moment ratlos und getroffen, bleibt aber weiterhin motiviert und blickt trotzdem relativ zuversichtlich in die Zukunft, dass er einen neuen Job finden wird und bis dahin sowohl die Zeit und auch die Finanzen überbrücken kann.

Lukas dagegen fällt in ein tiefes Loch, glaubt, er findet nie wieder eine Stelle und kann sich nicht vorstellen, wie es in seinem Leben weitergehen soll. Weder privat noch beruflich, noch finanziell. Sein Selbstwert ist im Keller, er zieht sich von Familie und Freunden zurück und hat jegliches Interesse an seinen vorher zahlreichen Hobbys verloren.

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Als sich aber, auch fast zeitglich ein Jahr zuvor, die Partnerinnen von David und Lukas von den beiden getrennt haben, hat David das nur sehr schwer verkraftet und knabbert bis heute an der Trennung. Monatelang hat der Liebeskummer ihn nicht losgelassen, auch wenn die Beziehung nicht lange angedauert hatte, und nur mit Hilfe seiner Freunde und eines Therapeuten, hat er sich wieder in die Lebensfreude zurückgekämpft.

Lukas hat es geschafft, den Trauerprozess über den Verlust der Beziehung ganz gut alleine zu verarbeiten. Ein paar gute Gespräche mit Freunden, ein bisschen Zeit für sich, und er war wieder bereit neue Schritte in seinem Leben zu gehen.

Und so ist das mit dem Leidensdruck. Er hängt ab von unseren Erfahrungen, Prägungen, der Persönlichkeit, nicht aufgearbeiteten (traumatischen) Erlebnissen, Glaubenssätzen, die wir uns angeeignet haben, wie wir aufgewachsen sind und unendlich vielem mehr.

Also egal, in welcher Krise man gerade steckt, was man erlebt hat, was man für Ängste, Sorgen und Gefühle hat, es ist niemals zu klein oder zu wenig, um sich Hilfe zu suchen, wenn man sich Hilfe wünscht! Es ist individuell!